'Derda' macht mir Angst
Neben diesem Zitat: »Die Macht darüber...« spricht Mangold auch von Dingen wie
„...unterstelle keine ausschliessende Absicht...
Neugier am Anderen, nicht der Versuch ihn auszugrenzen... Opferwettbewerb dem ich misstraue...“
Wie viel gesellschaftliche Aufgeregtheit lässt sich inzwischen,
oder muss man inzwischen, zurückführen auf: 'Ich' fühle mich beleidigt,
also hat 'DerDa' mich beleidigt. 'Derda' macht mir Angst, also ist mit DEM was nicht in Ordnung.
Dass, 'Beleidigt-Sein', mit mir selbst zu tun haben könnte,
kommt nicht mal als Möglichkeit vor.
Wo dieser Spirit existiert, existiert auch immer das
-f e s t n a g e l n- von Menschen,
auf ihren maximalen Fehltritt. Wobei der 'Fehltritt' meist die Interpretation dieser Geister ist.
F. Schiller
Die Binse, dass Gesetze so gut sind wie die Menschen die sie anwenden,
diese Binse gilt so ähnlich für Kultur, für die immer wieder beschworene Wertegemeinschaft.
Menschen werden zwar solche Sätze wie diesen, von Schiller
»Der Mensch ist da frei wo er spielen kann.«,
auch in Zukunft 'technisch' lesen können. Wenn aber niemand mehr da ist,
der es auffächern kann, kann die Welt noch so gute Gesetze haben, noch so demokratisch sein,
es nützt uns dann nichts mehr.
Eine Welt, in der das eigene Befinden zur Tatsache erhoben wird,
im Sinne von:
Ich -f-ü-h-l-e- mich beleidigt also
-w-u-r-d-e ich beleidigt.
In solch einer Welt wird jeder auf der Lauer liegen,
den 'anderen' zu beschuldigen, bevor er 'mich' beschuldigt.
Schwarzmalerei Überdramatisierung.
»Wenn niemand mehr da ist, der auffächern kann...«,
kann man leicht als Schwarzmalerei wegwischen, oder als Überdramatisierung.
Würde dem Zustimmen, wenn Bewusstsein, für die Wirkung der eigenen Empfindungen,
mit dem Alter käme, oder mit der Post.
Wo kommst du eigentlich her?
Alltagsrassismus, hier in Germany, heisst häufig:
»Wo kommst du eigentlich her«?
Es gibt zig Themen, die wir als Erste-Welt-Problem bezeichnen.
Ist das Erste-Welt-Rasissmus? Würd ich nicht sagen,
aber die Frage: Wo kommst du eigentlich her?,
hat schon die -e r s t e- Nachkriegsgeneration angekotzt.
Kaum etwas wurde so häufig aufgegriffen in Talkshows, Schülermagazinen, etc.,
weil sich das deutsche Schubladendenken darin übermässig ausdrückt.
Und es gab wahrsch. nur einen Ort, wo es dieses ganze: Wo kommst du eigentlich her?
Was hast du früher gemacht? Was willst du überhaupt hier... bist du n'bisschen doof?,
nicht gegeben hat, --> das alte Westberlin. Und auch hier wohl nur von Anfang bis Mitte der Achtziger.