Wer das nicht macht, macht sich verdächtig
Ist es nicht eher so, dass es dieser Generation heute kaum möglich ist, Individuell zu sein,
kaum möglich ist, sich zu Verwirklichen. Ohne das geht aber Beziehung nicht(wenn man es denn will).
Betrachtet man Zweisamkeit als, -eine Person- , dann ist schwer vorstellbar
wie zwei Menschen das bewerkstelligen sollen, die selbst noch kein eigenes Leben haben(oder, haben konnten),
ein Leben in dem sie ein eigenes Individuen sind.
Zum Individium, zur eigenen Persönlichkeit werde ich nicht einfach, weil ich älter werde,
es wird nicht via Post bescheinigt. Es entsteht u.a. aus dem was ich für mich behalte,
meine Welt, in die ich nicht jeden hineinlasse, Haltungen,
Auffassungen die ich nicht zur Disposition stelle. Es zur Disposition stellen,
das wird aber heute immer wieder verlangt, wenn auch indirekt. Man muss online sein,
man muss posten ,-> wo Urlaub verbracht, wo am WE gewesen, wo Praktikum, wo studiert.
Wer das nicht tut macht sich verdächtig, oder hat nichts zu bieten, fährt nicht auf der Überholspur.
Tut man es, ist man angehalten sich zu rechtfertigen.
Es sei denn, man hat einen ordentlichen 'sauberen' Lebenslauf zu bieten. Dannn wird nicht gefragt,
dann wird demutig applaudiert.
Wie weit das Bewerten des andern geht, bis wohin, - welche Haltung da plötzlich wieder auftauchen,
dazu gibt es einen Artikel aus der Zeit, den ich richtig gut fand.
Zeit.de: Anspruch-Unfaehigkeit...
Die Autorin schreibt dort, dass ein Freund Sie Nutte nannte,
wegen mehr als einem Sexpartner pro Jahr.
Dieses 'sexuell ausschweifende Leben' zu verurteilen, - damit hofft der Freund,
sich aus seinem Minderwertigkeits-Empfinden zu flüchten, hofft er. Durch Verurteilung solch Lebenswandels,
gibt er vor, selbst überhaupt kein Interresse an sexuellen Changings zu haben.
Das glaub ich hier zu sehen, ohne die Autorin zu kennen oder den Freund,
keine Ahnung wie alt, aber, - ist eine Offenbahrung, das was da steht.
Bewertungsmaschinerie
Wenn morgen die Mehrheit, (und ich meine nicht nur Männer, kann mir ohne weiteres Frauen vorstellen,
die ihre Freudinen aus solchen Gründen Nutte nennen), wenn morgen die Mehrheit wieder solche Urteile verhängt,
über 'solche' Frauen… wo gehts dann hin?
'Naja, vielleicht lebt der Freund ja in einer Beziehung, vielleicht stimmt das so auch gar nicht,
wie es die Autorin da schreibt' - is scheissegal. Ich nehm das hier auf, weil
es gut zur Bewertungsmaschinerie passt, die heute auf uns niedergeht. Wo , wie , was wird alles bewertet.
und VON WEM.
Was bei dieser Veruteilung ausserdem durchschwingt, -
Typen die solch ein Urteil abgeben(er sagt nicht einfach Nutte weil er besoffen ist, oder ihr wehtun will,
sondern der Begriff fällt in diesem Kontext)machen das nur wenn sie eine Mehrheit hinter sich wissen,
nur dann sind sie 'mutig'.
Dort wo Menschen immer die Mehrheit hinter sich wissen müssen, ist für das Individuum kein Platz,
und damit eben auch nicht für Beziehung.
In einem Cicero Artikel schreibt ein Autor: 'Es ist eine Generation von Leuten, die nach Perfektion streben.'
Cicero.de: Individuum-ueber-alles...
die nicht klarkommen, die Uneinsichtigen, die -P r o b l e m e- haben
Glaub Ich nicht. Ich glaube es ist ein gefühltes 'es muss so sein, ist was die Welt erwartet- ,
oder hat Evolution einen Super-Turbo zugeschaltet,
ein paar neue Gene entwickelt die Perfektionstreben befördern?
An dieser Stelle steht man vor der Frage nach der Gesellschaft, der Raum in dem Beziehung stattfindet.
Ist also die Gesellschaft schuld an dieser Misere? -N E I N-, -N E I N-, -d a s- -i s t- - e s- -n i c h t-.
Der Gesellschaft geben nur die Schuld, die nicht klarkommen, die Uneinsichtigen, die -P r o b l e m e- haben.
Dabei lassen sich leicht Beispiele finden wie sehr Beziehungen vom gesellschaftlichen Zustand beeinflusst
werden können. Bis in die 60ziger Jahre war Heirat zwischen Protestanten und Katholiken undenkbar.
Dabei war das nicht mal per Gesetz verankert, war ein moralisch gesellschaftlicher Zustand.
Unser Nachwuchs ist wahrscheinllich das einzige Thema, bei dem wir keine verschlossene Augen
und Ohren haben, für den gesellschaftlichen Zustand. Kindergelt, Kitaplätze,
das Risiko für die Frau den Job zu verlieren, gesellschaftliche Akzeptanz
wenn Frau 'schon' über dreissig. Alles Fragen die auf G. abziehlen, nicht auf, - hält unsere Beziehung das aus.
Das Enstehen eines Romans ist nicht weit weg, von der Enstehung eines Individuums.
Wenn der Autor von Beginn an, jede Zeile öffentlich machte,
von Beginn an bewerten lässt und dies ausserdem im Glauben tut, es muss so sein, alle Einwände,
alle 'Gutachten' sind zu beachten, wird er das Gefühl für die Story, für die Charaktere verlieren.
Für mich siehts schon so aus, dass es dieser Generation so ähnlich geht, wie diesem fiktiven Autor.
Und selbst wenn man das ganze Online-IT-Zeugs weglässt, hat man noch mit Dingen zu tun,
die solch Zustand(nichts für sich haben, nichts für sich behalten k ö n n e n)
zumindest annehmen lassen, wie z.B Helikopter-Eltern(und was es da noch alles gibt).